Nachdem wir uns gründlich mit der Planung unseres Smart Homes beschäftigt haben, kommen wir nun zur eigentlichen Verkabelung. Hier ist es wichtig zu wissen, welches Kabel zum Einsatz kommen sollte und was man bei der Planung bedenken muss. Denn: Kabel ist nicht gleich Kabel!
Das richtige Kabel
Hier gilt es zu Unterscheiden: Kabel für Aktoren und Sensoren!
Zu Aktoren zählen unter anderem Steckdosen, elektrisch betriebene Jalousien, Lampen etc. Also all das, wo die elektrische Energie in eine andere physikalische Größe umgewandelt wird. Hierbei sollte man für die unten aufgelisteten Punkte jeweils ein separates Kabel legen:
- Für jeden Rolladen / Jalousie
- Für jede Lichtquelle im Raum (Deckenfluter, Wandlampe, verschiedene Lichtszenen etc.)
- Je nachdem ob man Verbraucher einzeln schalten möchte, benötigen diese ebenfalls ein extra Kabel
Zu den einzelnen Räume sollten min. 1,5mm² oder 2,5mm² verlegt werden (abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Leitungslänge, Spannungsfall, angeschlossene Geräte etc.).
Wie man hier schon erkennen kann, kommen da einige Kabel zusammen, die man in dem Verteilerschrank unterbringen muss. Die Kabel eignen sich für die Verdrahtung der Aktoren:
- Mantel(Feuchtraum)leitung NYM-J 5 x 2,5 mm², 5-adrig
- 25 m
- Zul. max. Leitertemperatur: 70 °C
- Mantel(Feuchtraum)leitung NYM-J 3G1,5 mm², 3-adrig
- 50 m-Ring, grau
- 3 Adern mit einem Nennquerschnit von je 1,5 mm², Außendurchmesser des Installationskabels ca. 8 mm
Und für Sensoren?
Sensoren, auch Detektoren, Aufnehmer oder Fühler genannt, im Smart Home sind beispielsweise Präsenzmelder, Rauchmelder, Temperaturfühler, Fensterkontakte oder Feuchtigkeitsmesser. Für all diese Sensorik im Haus ist die Verkabelung ein wichtiger Punkt und je nachdem für welches System man sich entscheidet, gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen bzw. Kabel.
Für ein KNX-System wird ein spezielles BUS-Kabel empfohlen:
Eine andere Möglichkeit besteht darin, alle Sensoren mit einem Twisted-Pair-Netzwerkkabel zu verkabeln.
Hier empfehle ich ein CAT7 Kabel mit folgenden Eigenschaften:
- zukunftssicher
- schnelle Kommunikation möglich
- höherer Kupferquerschnitt und somit geringerer Spannungsabfall
- datenfähig und lange haltbar
Man sollte sich hier jedoch nicht von dem etwas höheren Preis abschrecken lassen (ca. 0,60€ / Meter), da man mit diesem Sensorkabel flexibel und optimal für die Zukunft gerüstet ist. An der Stelle, wo sich heute ein Taster befindet, möchte man vielleicht in 5 Jahren eine Notruftaste oder einen Multifunktionstaster. Mit diesem Kabel ist das kein Problem!
Bitte beachten: Sobald man in einem Raum einen Taster plant, werden zwei CAT7 Kabel benötigt. Eins für den Taster selbst und das zweite zum Beispiel für den Präsenzmelder oder dem vernetzten Rauchmelder. In allen anderen Räumen ohne Taster reicht ein CAT 7 Kabel aus.
Sternverkabelung in allen Räumen
Was heißt das nun genau?
Der Verteiler / Schaltschrank ist hier die Zentrale des Smart Homes. Von diesem geht eine strukturierte Sternverkabelung in alle Räume aus. Das heiß, im besten Falle gehen die Kabel der einzelnen Sensoren und Aktoren direkt in den Verteiler.
Das bringt einige Vorteile mit sich:
- kein Aufstemmen der Wände nötig um später neue Kabel zu ziehen
- Das Smart Home kann jederzeit um Funktionen erweitert werden
- Komponenten sind untereinander leichte austauschbar (z.b. Taster gegen ein Monitor für Gegensprechanlage)
- Unabhängig von dem eingesetztem System
Audio / Video und Netzwerk einplanen
Bei der Planung und Verkabelung der Räume sollte man sich auch gleich Gedanken machen, wo man später überall Musik hören möchte (Stichwort: Multiroom-Beschallung), wo später der TV steht, ob man evtl. eine Videosprechanalge oder diverse Überwachungskameras installieren möchte und welche Geräte einen Netzwerkanschluss benötigen.
Netzwerk
Heutzutage hat fast jedes elektronische Gerät einen LAN-Anschluss. Sei es der TV, Blu-Ray-Player, AV-Reveiver oder die Spielekonsole…alle neuen Geräte sind Netzwerkfähig. Für die Zukunft werden noch mehr Haushaltsgeräte an das eigene Netzwerk angeschlossen werden können. Von daher ist es nur anzuraten, für jeden Raum mindestens 1x Netzwerkanschluss* vorzusehen. Allein in Räumen wo ein TV steht, sind an der jeweiligen Wand 2-4 Netzwerkanschlüsse ratsam. Die einzelnen Netzwerkkabel werden ebenfalls in dem Verteiler (gegebenenfalls hat man sogar einen extra Netztwerkverteiler) zusammengeführt und mit den Switches* verbunden.
Hier empfehle ich wieder ein ein CAT 7 Kabel.
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Lautsprecher
Denken Sie auch an die Audioverkabelung in den Räumen. Gerade im Wohnzimmer ist heutzutage ein 5.1 Surround-System aufgebaut und da sieht es natürlich schöner aus, wenn die Boxen ohne Kabel an der Wand hängen. Auch die Audioanschlussdosen sollten nicht nur an einer Wand geplant sein. Gerne stellt man nach ein paar Jahren die Couch und den TV in eine andere Ecke.. :).
Deckenlautsprecher* sollten ebenfalls mit eingeplant werden (z.b. im Bad) um auch eine Multiroom-Beschallung zu ermöglichen. Für Audiolösungen empfehlen sich herkömmliche Lautsprecherkabel*.
TV / SAT
Ähnlich wie bei der LAN-Verkabelung gilt zu prüfen, wo später überall ein TV stehen soll. Hier muss man die spätere Umstellung bzw. Neugestaltung der Räume mit bedenken. Ein weiterer Punkt ist, ob man das TV-Signal über SAT, Kabel oder Internet beziehen möchte (je nach Verfügbarkeit). Für die herkömmliche Methode über SAT werden alle Koax-Kabel* der jeweiligen Räume in der Nähe der Satellitenschüssel zusammengeführt.
Gegensprechanlage
Für die Klingel ist ein CAT 7 ebenfalls empfehlenswert. Damit kann man statt dem Taster in ein paar Jahren eine Video Gegensprechanlage anschließen!
Welche Kabel sollte man noch mit einplanen? Habt ihr bei eurer Planung an alles gedacht und entsprechend Kabel verlegt?
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