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Der Fehlerstromschutzschalter – Nachrüsten notwendig?

Fehlerstromschutzschalter

Um Personen im Haushalt vor Stromschlägen zu schützen, reicht es nicht, eine ganz normale Sicherung einzubauen. Hier muss zusätzlich ein Fehlerstromschutzschalter installiert werden. Erschreckenderweise ist dieses wichtige Bauteil noch längst nicht im jeden Haushalt zu finden. In diesem Artikel erkläre ich euch die Funktion des Fehlerstromschutzschalters, wann und wo er installiert werden muss und vor allem was das Nachrüsten kostet.

Der Fehlerstromschutzschalter (auch RCD = residual current device oder FI genannt) ist mit Abstand der beste Schutz gegen einen tödlichen Stromschlag. Dieser kleine weiße und unscheinbarer Kasten überwacht den Strom der zu einem elektrischen Gerät fließt und reagiert blitzschnell.

Zu diesem Fehler kann es sehr schnell kommen: Berührt ein Mensch ein Staubsauger mit einem defektem Kabel oder eine Lampe mit Metallschirm und defekter Leitung, kann mehr Strom durch den menschlichen Körper fließen. Es können schwere gesundheitliche Folgen auftreten.

Die Funktion des Fehlerstromschutzschalter

Normalerweise haben funktionierende elektrische Geräte einen gleichstarken Stromfluss. Haben diese Bauteile aber einen Isolationsfehler (kaputtes Kabel etc.) und ein Mensch berührt dieses, dann fließt über den Körper ein mehr oder weniger starker Strom zur Erde. Es gibt also eine Differenz zwischen dem zu- und abfließenden Strom. Und genau da kommt der Fehlerstromschutzschalter ins Spiel. Er reagiert blitzschnell und schaltet das Gerät bereits bei einer Differenz von 30mA ab. Ein Stromschlag ist zwar noch möglich, jedoch ist dieser nicht mehr so gefährlich.

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Fehlerstromschutzschalter normaler Bauart haben die Aufgabe, Betriebsmittel innerhalb von 0,2 s bzw. 0,4 s allpolig abzuschalten, wenn durch einen Isolationsfehler bedingt eine gefährliche Berührungsspannung auftritt.

Die aktiven Leiter (L und N), die vom Netz zu dem Verbraucher führen werden durch einen Summenstromwander geführt. Liegt dabei kein Fehler vor, so ist die Summe der Ströme in allen Leitungen gleich null. In der Ausgangswicklung des Summenstromwandlers wird keine Spannung induziert. Der elektromagnetische Auslöser kann nicht auslösen.

Tritt ein Erdschluss oder Körperschluss auf, fließt ein Teilstrom über die Erde bzw. den Schutzleiter zum zurück. Die Summer aller Ströme sind nicht mehr gleich. Dadurch sind die magnetischen Wechselfelder der Leiter unterschiedlich und heben sich nicht mehr gegenseitig auf – Es wird in der Ausgangswicklung des Summenstromwandlers eine Spannung induziert. Der elektromagnetische Auslöser schaltet den FI-Schutzschalter allpolig ab.

Mit der Prüftaste an einem Fehlerstromschutzschalter kann ein Fehler simuliert werden.

Wichtig: Es kann nur das Auslösen geprüft werden nicht aber die Wirksamkeit des Schutzsystems.

Wichtig: Je nach verbauten Verbraucher wird ein anderer TYP Fehlerstromschutzschalter benötigt. Z. B. für Waschmaschinen, Ladestationen für E-Autos, PV-Anlagen etc. Hier findet ihr eine Übersicht: ▷ Welcher FI-Schutzschalter ist der richtige? (elektrofachkraft.de)

Eine gewöhnliche Sicherung reicht nicht aus.

Man beachte: herkömmliche Haushaltssicherungen* reagieren erst bei einer Stromstärke von mindestens 16A. Die Hauptaufgabe der Sicherung ist, angeschlossene Leitungen, die mit einer zu hohen Stromstärke belastet werden, abzuschalten. Dadurch wird im schlimmsten Fall ein Kabelbrand verhindert oder das Bauteil selbst geschützt, nicht aber den Menschen.

Fehlerstromschutzschalter zwingend Notwendig?

Ist es Vorschrift, einen Fehlerstromschutzschalter einzubauen?

Der Einsatz von Fehlerstromschutzschaltern wird in vielen Ländern für Steckdosen (bis 20 A oder 32 A) zusätzlich zu den installierten Überstromschutzorganen zwingend verlangt. Bei uns in Deutschland sind Fehlerstromschutzschalter seit dem 1. Mai 1984 in Räumen mit Badewannen oder Duschen (Neubau) Pflicht. Seit dem 1. Februar 2009 müssen zudem in Neubauten alle Steckdosen-Stromkreise mit einem Bemessungsstrom bis 20A ebenfalls mit einem Fehlerstromschutzschalter ausgerüstet werden.

Seit 2018 müssen in Neubauten (oder bei Umbauten / wesentlichen Veränderungen) auch die Beleuchtungsstromkreise über einen FI-Schutzschalter abgesichert werden.

Nachrüsten ist nicht teuer

Besitzern älterer Häuser und Wohnungen sollten trotz der fehlenden gesetzlichen Vorschrift, einen FI-Schutzschalter nachrüsten. Meistens ist das nicht mit hohem Aufwand oder hohen Kosten verbunden.

Ein Fehlerstromschutzschalter gibt es bereits ab etwa 20 bis 30 Euro zu kaufen.

Die Installation und Einbau hingegen sollte aus Sicherheitsgründen von einem Fachmann übernehmen werden. Dabei wird Der FI-Schutzschalter in der Hausverteilung (also dem Sicherungskasten) zusätzlich eingebaut und verkabelt. Es muss dafür keine Leitungen neu verlegt werden oder Wände aufgestemmt werden.

Der Einbau an sich dauert max. 1 Stunde und somit belaufen sich die Kosten für den Fehlerstromschutzschalter auf insgesamt knapp 100€. 

Es gibt auch spezielle Fehlerstromschutzschalter-Adapter, die in jede herkömmliche Steckdose gesteckt werden und so als Zwischenstecker funktionieren.

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Fehlerstromschutzschalter regelmäßig auf Funktion prüfen

Wirksamen Schutz bietet nur ein funktionsfähiger Fehlerstromschutzschalter. Deshalb sollte man ihn auch nach dem Einbau regelmäßig kontrollieren. Zur regelmäßigen Überprüfung der Sicherheit reicht ein Druck auf die Prüftaste am Gerät und sollte mindestens einmal im Monat durchgeführt werden.

Fazit

Ein Fehlerstromschutzschalter dient zur eigenen Sicherheit und sollte in jedem Haushalt eingebaut sein. Auch ein Nachrüsten ist sinnvoll und kostet ca. 100€ – Sollte aber von einem Fachmann durchgeführt werden.

Habt ihr eure Wohnungen / Häuser schon nachgerüstet? Oder sitzt ihr noch auf „der alten, unsicheren Elektrik“?  Schreibt mir ein Kommentar 🙂


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